1934: Der Pryomane von Stinkenbrunn

Zu allen Zeiten, in jedem Dorf gab es Menschen, die es gern brennen sahen. 1934 sorgte der Fall eines jungen Pyromanen in Steinbrunn für Aufregungen.

Dazu zwei Zeitungsartikel im O-Wort (der Täter wurde anonymisiert):

Der Pyromane von Stinkenbrunn
In Stinkenbrunn im Burgenland gab es seit Jahren immer wieder kleine Brände — und zwar zumeist bei hellichtem Tag —, wobei viele Scheunen und Strohtristen ein Raub der Flammen wurden. Vom Täter fehlte jahrelang jede Spur, es war rätselhaft… Am 13. Mai d. J. brannte wieder eine Scheune mit 700 Zentner Stroh und zwei Wirtschaftswagen nieder. Dieser Tag, dieser Brand sollte endlich die Lösung des Rätsels von Stinkenbrunn bringen.
Als der Brand ausbrach, sahen Dorfbewohner den 28jährigen Landwirtssohn X eben vom Anwesen, das vom Feuer heimgesucht wurde, kommen. Als er seine Bekannten erblickte, geriet der junge Mann sichtlich in Erregung, er fing am ganzen Körper zu zittern an, dann erhob er beide Hände gegen den Himmel und rief auf Kroatisch: „Kameraden, gefehlt ist’s!“ — „Gefehlt ist’? Was ist gefehlt?“ fragten die Freunde. „Das ist mein Tod!“ antwortete X. Das war schon etwas klarer.
Denn man weiß auch in Stinkenbrunn, daß die Brandlegung — Standgerichtsfall ist… Auf der Gendarmerie gab X zu, den Brand gelegt zu haben. In berauschtem Zustande habe er, einer geheimnisvollen inneren Stimme gehorchend, die Brände gelegt. Vor Gericht zog er dann sein Geständnis als erzwungenes zurück, später aber gab er die Brandlegung neuerlich zu und meinte, es sei alles egal, er werde gehängt werden.

Aus innerem Trieb Brandleger.
Vor dem Schwurgericht (Vorsitz Oberlandesgerichtsrat Dr. Birke) hatte sich gestern wegen des Verbrechens der Brandlegung der Landwirtsohn X zu verantworten, weil er in Stinkenbrunn auf dem Anwesen des Landwirtes Seedoch eine Scheune und mehrere Strohtristen in Brand gesteckt hatte. X erklärte, daß er den Brand einem inneren Triebe folgend gelegt habe. Als er die Flammen emporschlagen sah, wollte er den Brand löschen, es war aber schon zu spät, die Feuerwehr war schon da. X wurde zu achtzehn Monaten schweren Kerkers verurteilt.

Ein Gedanke zu “1934: Der Pryomane von Stinkenbrunn

  1. Bin zwar zugezogen aber ich finde die Geschichten äußerst spannend und interessant. Werde den ein oder anderen Schauplatz sicher demnächst aufsuchen! Danke für diese kleine Zeitreise 👍

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