Zum Glück ist daraus nichts geworden. Im Jahr 1933 schrieb der Arzt und leidenschaftliche Landeskundle Dr. Hautmann an Dr. Barb, dem Leiter des Landesmuseums in Eisenstadt:
„In Stinkenbrunn befindet sich auf einem alten der Gemeinde gehörigen Haus in der Ortsmitte nächst der kleinen Kapelle ein stark übertünchtes Relief, das in grob bäuerlicher Manier ein Weinfass mit 4 um dieses gruppierte Gestalten darstellt. Das Haus war früher Wirtshaus. Die Gruppe gehört ins Wolf Museum !!!!!!!!“
Die acht Rufzeichen Hautmanns zeigen, wie wichtig ihm die Sache war. Hautmann war ein Arzt aus Wiener Neustadt, der regelmäßig die Ortschaften abklapperte, um sich nach Funden und interessanten Gegenstände zu erkundigen. Ihm war der Erhalt von historisch wichtigen Gegenständen wichtig.
Sein Vorschlag der Abnahme des Hauszeichens und Überstellung ins Landesmuseum, das von Sandor Wolf gegründet wurde (daher Wolf-Museum) wurde nicht umgesetzt. Die Gemeindeverwaltung jedenfalls wurde informiert. Und spätestens seitdem ist man sich in Steinbrunn bewusst, dass dieses Relief etwas Besonderes, Einzigartiges – und vor allem Erhaltenswertes – ist.
Zum „Fasslreiter„: Am Gemeinschaftshaus, dem früheren Gemeindegasthaus und Gemeinde(wein)keller, ist über dem ursprünglichen Eingang ein Hauszeichen angebracht, dass eine Figur zeigt, die auf einem Weinfass „reitet“ und von zwei weiteren Figuren mit Trinkbechern umgeben ist. Über und unter dem Relief sind zwei weitere groteske Personendarstellungen angebracht. Das Relief trägt die Jahreszahl 1672 – die Hautmann aufgrund der Übermalungen nicht gesehen haben dürfte, da er sie nicht angegeben hat.
Was das Relief darstellen soll, ist heute nicht mehr klar feststellbar. Es sind auch keine vergleichbaren Darstellungen bekannt. Unstrittig hat die Darstellung mit dem Weinbau (Weinfass, Trinkbecher) zu tun. Wahrscheinlich spielen die Figuren oben und unten auf die Folgen der Trunkenheit an – eine Mahnung an alle, die den Weinkeller betreten wollen.
Tipp: Das Relief mit dem Fernstecher ansehen, um die Details zu erkennen – es lohnt sich!