1930: Zwei Tote wegen Streit um Nachttopf

Früher gab es in Steinbrunn ein Armenhaus. Im Spätherbst 1930 kam es dort zu einer entsetzlichen Tragödie.

Im Armenhaus wurden mittellose, oft alte und kranke Menschen, die Ort „zugehörig“ waren, auf Kosten der Gemeinde versorgt. Die Wohnverhältnisse waren beengt und trist, im wahrsten Sinn ausweglos. Diese schwierige Wohnsituation spielt auch eine wichtige Rolle in diesem Kriminalfall.

Anfang Dezember übernahmen mehrere Zeitungen folgenden Agenturtext:

Tragödie im Armenhaus. Zwischen dem 61jährigen Matthias Troindl und dem 72jährigen Florian Jagoschitz, Insassen des Armenhauses von Stinkenbrunn bei Eisenstadt, bestand grimmige Feindschaft wegen des gemeinsam zu benützenden Nachttopfes. Am 13. November nach Mitternacht endete der nächtliche Streit damit, daß Jagoschitz dem Troindl mit einer Holzhacke den Schädel spaltete. Dieser hatte noch die Kraft, einen eisenbeschlagenen Prügel zu packen und seinerseits Jagoschitz niederzuschlagen. Troindl erlag wenige Tage später seiner furchtbaren Verletzung, Jagoschitz wurde am 17. November in das Eisenstädter Gefangenhaus gebracht. Eine Viertelstunde nach seiner Einlieferung fand man ihn in der Zelle erhängt auf.

Bei dem angesprochen Armenhaus handelt es sich vermutlich um das Gemeindehaus in der Unteren Hauptstraße, wo heute das Vereinshaus der Schützen steht.

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