Die Post findet eine bronzezeitliche Siedlung

Stößt man mit einem Spaten in den Steinbrunner Boden, muss man stets mit Funden aus der Vergangenheit rechnen. Dann sind Archäologen gefragt, auch wenn die Umstände nicht leicht sind.

Die Fundstelle in der Wiener Neustädter Straße

Am 25. Juni 1967 wurde das Landesmuseum in Eisenstadt verständigt: Bei Kabelverlegungsarbeiten der Post am Gehsteig in der Neustädter Straße in Steinbrunn waren rund 80 Meter südlich der Pfarrkirche viele alte Scherben gefunden worden.

Leider konnte Landesarchäologie Dr. Kaus erst am nächsten Tag die Fundstelle besichtigen – da war das Telefonkabel in der Künette schon verlegt und mit Sand bedeckt.

Auf einer Länge von rund 4 Metern der nur 35 cm breiten und 85 cm tiefen Künette konnte der Experte deutliche, helle Verfärbungen im Boden ausmachen. Zum Glück war der Baggeraushub vom Vortag noch da: Es fanden sich im Lehm mehrere Tierknochen, Wand- und Bodenscherben und zwei Randscherben mit einer sogenannten Litzenverzierung. Damit war ein sicherer Hinweis für eine bronzezeitliche Siedlungs- oder Wohngrube gefunden.

Weitere Grabungen wurden nicht durchgeführt, die Künette noch am gleichen Tag verfüllt.

Was ist eine Siedlungsgrube? Bevor es feste Häuser gab gruben die Menschen Vertiefungen in den Boden, die dann oft zeltartig mit Holz, Laub oder Schilf abgedeckt wurden. So entstanden trockene und warme Räume. Am Boden solcher Gruben haben sich Spuren des Alltagslebens (Keramikscherben, Tierknochen) oft in großer Zahl erhalten.

In Steinbrunn wurden am Friedhof – also ganz in der Nähe – beim Aushub von Gräbern schon mehrere Wohngruben nachgewiesen – aber das ist eine andere Geschichte.

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