Interview mit einem Steinbrunner Holocaust-Überlebenden

Bis 1938 gehörten jahrzehntelang mehrere jüdische Familien zur Steinbrunner Dorfgemeinschaft. Nach dem Anschluss flüchteten sie zumeist nach Wien oder nach Ungarn, viele überlebten den Holocaust nicht. Meir Figdor wohnte mit seiner Familie in der Unteren Hauptstraße. 2005 erzählte in einem Zeitzeugen-Interview über sein Leben.

Das Interview findet sich hier zum Nachhören.

Meir Figdor erinnerst sich unter anderem an sein Elternhaus, die Flucht der Familie und die Bemühungen von Bürgermeister Fritz Robak nach dem Krieg Kontakt zu halten.

Aus den Beschreibungen des Interviews in der Mediathek der Sammlung Nationalfonds/Zukunftsfonds:

Titel
Interview mit Meir Figdor
Titelzusatz
Lebensgeschichtliche Interviews mit vertriebenen (jüdischen) BurgenländerInnen
Spieldauer

01:02:32
Mitwirkende
Brunner-Szabo, Eva [Kamera], Figdor, Meir [Interviewte/r], Tschögl, Gert [Interviewer/in], Burgenländische Forschungsgesellschaft, Nationalfonds der Republik Österreich [Fördergeber]
Datum
2005.05.20 [Aufnahmedatum]
Ort
Wien
Schlagworte
Politik; Politik Österreich; Wissenschaft und Forschung; Gesellschaft; Interview; Antisemitismus; Politische Verfolgung; Faschismus und Nationalsozialismus; Völkermord und Holocaust; Exil; Familie; Unveröffentlichte Aufnahme

Inhalt
Seit 2001 führt die Burgenländische Forschungsgesellschaft (BFG) lebensgeschichtliche Interviews mit vertriebenen Juden und Jüdinnen des Burgenlandes durch. Der Großteil der Lebensgeschichten wurde in der von Alfred Lang, Barbara Tobler und Gert Tschögl 2004 im Mandelbaum-Verlag herausgegebenen Publikation „Vertrieben. Erinnerungen burgenländischer Juden und Jüdinnen“ veröffentlicht.

Meir Figdor verbrachte seine früheste Kindheit in Stinkenbrunn, heute Steinbrunn (Burgenland). Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 flüchtete und versteckte sich die Familie in Wien, der Vater wurde inhaftiert. Nachdem Versuche, nach Belgien und in die USA auszureisen, gescheitert waren, gelang es der Mutter, Einreisebewilligungen nach Palästina zu bekommen. Während der schwierigen Überfahrt, die mehrere Monate dauerte, starb die einjährige Schwester. In Palästina angekommen, wurde die Familie wie die anderen Passagiere im englischen Auffanglager Atlit interniert und weiter nach Mauritius in ein ehemaliges Gefängnis transportiert, wo Meir Figdor weitgehend getrennt von seinen Eltern leben musste. Nach Kriegsende gelangte die Familie wieder nach Palästina, zunächst in ein Lager für Einwanderer. Meir Figdor lebte mit seinem Bruder einige Zeit in einem Heim, bis die Eltern ein Zimmer für die Familie mieten konnten. Er erlebte die Gründung des Staates Israel und war Soldat im 6-Tage-Krieg 1967 sowie im Jom-Kippur-Krieg 1973. Als Fachlehrer für Feinmechaniker lebte Meir Figdor in Salzburg, bevor er wieder nach Israel ging.

Grund der Verfolgung während des NS-Regimes:
Verfolgung als „Jude/Jüdin“

Orte des Exils:
Tel Aviv, Palästina

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