Nach einem Wintersturm stürzte im Jänner 1902 das alte Schulhaus von Steinbrunn ein. Nur mit Glück blieben dabei Oberlehrer Kuzmits, seine Frau und ihr dreijähriges Kind, die ihre Wohnung im Schulhaus hatten, unverletzt.
Das Schulhaus stand dort, wo sich heute Elektro Wirth und der Dorfladen befinden. Es war üblich, dass der Lehrer direkt im Schulhaus in einer Dienstwohnung wohnte.
Eine Wiener Illustrierte schrieb zu dem Vorfall eine Geschichte und besorgte sich ein Foto von dem zerstörten Haus. Hier der Originalartikel samt Foto:
Der Schulmeister in Lebensgefahr.
Der Sturmwind, der in der vorigen Woche durch unsere Straßen tobte, hat auch in der Gemeinde Büdöskut ein furchtbares Unglück verursacht. Über die Einzelheiten desselben erfahren wir folgendes:Am Montag der Vorwoche morgens 3/4 7 Uhr war die Gattin des Oberlehrers Andreas Kuzmits mit dem Zubereiten des Frühstücks beschäftigt und bemerke, dass sich von außen mehrere Mauerstücke loslösten und polternd niederfielen.
Erschreckt darüber, lief sie hinaus, um einer Freundin ihr Leid zu klagen und sie über die Ursachen zu befragen. In diesem Augenblicke stürzte das Dach samt dem Rauchfange unter furchtbarem Getöse zusammen. Zum Glücke war im Zimmer noch nicht geheizt worden, sonst würde das auf dem Boden befindliche Heu bei dem großen Sturmwinde nach dem Einsturze des Rauchfangs gleich Feuer gefangen haben, was großen Schaden herbeigeführt härte.
Die arme Frau stand angesichts des starken Gepolters und Gekrachs wie versteinert da und wagte nicht ins Haus einzutreten. Im Zimmer kleidete sich der Oberlehrer Kuzmits an und plauderte mit seinem kleinen Söhnchen, er hörte auch das Abbröckeln des Mörtels, machte sich aber weiter keine Gedanken, denn er wusste, dass das ganze Schulgebäude sich in schadhaftem Zustande befand.
Aber gleich – darauf fing es an zu krachen und zu rollen, so dass der Oberlehrer heftig erschrak und am ganzen Körper bebte. Im ersten Augenblicke dachte er an ein Erdbeben. Bei dem fortwährenden Abbrechen des Rauchfanges und der Dachtrümmer zitterte die Decke mit und schüttelte sich.
Der Oberlehrer fand nicht gleich die Geistesgegenwart, er wusste nicht, in welche Ecke des Zimmers er mit seinem dreijährigen Söhnchen flüchten sollte. Endlich beruhigte sich alles, nur der Sturmwind trieb weiter sein grausame- Spiel und polterte mit den Trümmern. Inzwischen hatte auch die Frau ein wenig Fassung gewonnen, sie wagte es, die Schwelle der Haustüre zu betreten und rief hinein: „Lebt Ihr noch ?“ worauf eine erlösende Antwort folgte.
Später eilten Nachbarn herbei und verhinderten Wegräumen der Trümmer das weitere Einstürzen.Unser heutiges Bild zeigt, wie Herr Kuzmits angstvoll zum Fenster hinaussieht,
während die Arbeiter damit beschäftigt sind, die Trümmer wegzuräumen. Der
erlöste Oberlehrer suchte sofort eine andere Wohnung, die dem Sturmwind
stärkeren Widerstand leistet, als das Schulgebäude.
Quelle: Das interessante Blatt vom 6. Februar 1902, Seite 6-7.