Es ist schwer zu glauben: In Steinbrunn sind einmal rund 100 Ziegel hergestellt worden – und zwar pro Stunde! Eine kleine Ziegelindustrie-Geschichte von Steinbrunn.
Schon Anfang der 19. Jahrhundert wird bei Beschreibungen des Ortes eine „Esterhazy’sche Ziegelei“ genannt. Keine Besonderheit: Fast jede Ortschaft in der Umgebung hatte eine (zB. Neufeld, Wulkaprodersdorf, Kleinhöflein, Großhöflein), produziert wurde vor allem für den eigenen Bedarf in der Gemeinde.
Da verblüfft aber der Eintrag im „Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer in Ödenburg“ für die Jahre 1854-1856: Demnach wurden 1856 in Steinbrunn in der Esterhazysche Ziegelei rund 900.000 Ziegel produziert.
900.000! Eine riesige Zahl: Das sind fast 2.466 Ziegel pro Tag und 102 pro Stunde.
Wo die Ziegelöfen standen und wo der Lehm für die Ziegel abgebaut wurde, geht aus dem Bericht nicht hervor. Ein Ziegelofen stand mit Sicherheit früher bei der „Leitha“, beim Ursprung des Ortsbachs in der Nähe der Draschka. Der Teich, wo früher der Lehm abgebaut wurde, besteht heute noch.
Denkbar ist aber auch, dass Lehmmaterial, das rund um den Kohleabbau ausgegraben wurde, verwendet wurde (das ist in Neufeld passiert).
Wann die Ziegelei aufgegeben wurde, ist eine offen Frage.
Mit Sicherheit finden sich aber in alten Steinbrunner Häusern noch tausende Ziegel verbaut, die auch im Ort gebrannt wurden.
Quelle: Hans Hahnenkamp, Die burgenländische Industrie, 1. Teil
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