Ein Kurbiographie von Pater Virgil Ludwifg (Lajos) Kuzmits, der aus Steinbrunn stammte.
Virgil Lajos Kuzmits: Pater, Lehrer (*29. August 1891, Büdöskut/Stinkenbrunn +7. Oktober 1940, Eger/Erlau).
Virgil Lajos (Ludwig) Kuzmits wurde in Büdöskut (Steinbrunn) geboren. Er besuchte die Benediktiner-Oberschule in Sopron. Am 7. August 1907 – knapp vor seinem 16. Geburtstag – trat er dem Benediktinerorden bei. Nach dem Noviziat setzte er seine Schulzeit in Pannonhalma und am Benediktinischen Gymnasium in Győr fort. Nach der Matura studierte er am Pannonhalma Kollegium für Theologie und Lehrerausbildung und erwarb 1915 sein Lehrdiplom für Geographie und Geschichte. Danach war er nur kurz als Lehrer tätig.
Im November 1916 wurde er eingezogen – er war gerade einmal 24 Jahre alt – und stand als Pater im Ersten Weltkrieg auf der Seite Österreich-Ungarns bis Mitte November 1918 an der russischen und dann an der italienischen Front im Einsatz. Nach der Auflösung der italienischen Front gelangte er nur mit großen Schwierigkeiten nach Hause. Die schrecklichen Kriegserlebnisse lösten bei ihm eine in den Unterlagen nicht näher benannte „Nervenkrankheit“ aus.
Diese Krankheit begleitete ihn sein ganzes Leben. Nach dem Ersten Weltkrieg unterrichtete er bis 1923 am Benediktinischen Gymnasium in Esztergom. Nach einer kurzen, krankheitsbedingten Pause wurde er Lehrer für Mineralogie am Pannonhalma Kollegium. Im Jahr 1928 unterrichtete der Pater wieder als Lehrer an der Oberschule.
Nach dreijähriger Krankheitspause kam er als Lehrer an die Oberschule in Győr, wo er – gezeichnet von seiner Krankheit – bis zum Lebensende blieb.
Nach Steinbrunn wäre er schon nach dem Ersten Weltkrieg gerne zurückgekehrt. Nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr. In seinem Nachruf im Jahrbuch seines Ordens findet sich dazu folgender Eintrag: Pater Kuzmits „war auch sehr verärgert darüber, dass sein Heimatdorf unter ausländischer Herrschaft stand, sodass er nicht mehr nach Hause wollte.“ Mit „ausländisch“ ist die Republik Österreich gemeint.
Österreicher wollte Pater Kuzmits nach dem Ersten Weltkrieg nicht werden, das war für ihn keine Option. Das war eine typische Haltung in weiten Kreisen des Klerus in Westungarn, der traditionell monarchisch und „ungarntreu“ war und mit dem Anschluss des Burgenlandes an Österreichs 1921 nichts anfangen konnte.