Hinter dem Traktor brach die Erde ein

1963 bemerkte die Landwirtin Maria Laszakovits mit Schrecken, dass beim Ackern auf der Ried Mlaca (nördlich der Neuen Siedlung) hinter dem Traktor die Erde einbrach. Zuerst dachte man an einen Schacht des Bergbaus oder einer Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg.

Das „Loch“ wurde näher untersucht. Es zeigte sich eine tiefe Grube in Flaschen- oder Birnenform mit einer Öffnung von 70 mal 50 Zentimeter. Die Grube verbreitet sich unter der Erde auf 1,20 Meter und war – vor dem Erdeinbruch – rund 2,5 Meter tief.

Der Befund damals: Es dürfte sich um eine Fruchtgrube handeln. Ähnliche Löcher waren auch auf der Ried Kuglerbreiten gefunden – ohne dass viel Aufsehens gemacht wurde.

Fruchtgruben sind Vorratsgruben, die in Ost- und Mitteleuropa gegraben wurden, um vor allem Getreide (in Tongefäßen) zu lagern. Der Birnenform sorgte für eine gute Atmosphäre in der Grube, sodass die Getreidekörner nicht verdarben und auch vor Tieren (und Dieben) geschützt waren. Fruchtgruben wurden oft direkt im Areal von Bauernhöfen gegraben, um die Grube jederzeit nutzen und kontrollieren zu können. Es wurden aber auch Fruchtgruben außerhalb von Ortschaften am Rand von Äckern gefunden, die als Depot und Reserve für Saatgut dienten. Fruchtgruben standen in Ungarn vereinzelt noch bis ins frühe 20. Jahrhundert in Verwendung, aber schon im Mittelalter sind sie nachweisbar.

Ein eingehende Untersuchung und Dokumentation der Fruchtgrube auf der Mlaca fand leider nicht statt. Es ist davon auszugehen, dass sie mittlerweile komplett mit Erde gefüllt und damit zerstört ist.

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