Eine aus heutiger Sicht etwas verstörende Sage versucht zu erklären, warum es rund um das Dorf Steinbrunn zahlreiche Wegkreuze gibt.
Als auch Steinbrunn von der Pest bedroht wurde, beschloss die Gemeinde eine drastische Abwehraktion: Alle jungen, jungfräulichen Mädchen wurden in weiße Kleider gesteckt. Man spannte sie vor einen Pflug und die Jugendlichen mussten – während sie Kirchenlieder sangen und Gebete aufsagten – den Gemeindehotter umackern. Und die Steinbrunner gelobten: An den vier Ecken des Gemeindehotters würde man zum Dank je ein Kreuz aufstellen.
Nach der Überlieferung stehen diese Kreuze heute noch:
- das Pestkreuz in der Hornsteiner Straße (Lorettokreuz): links, wenn man Richtung Jagdschlössl fährt
- die Pestsäule an der Straße nach Müllendorf: an der Durchzugsstraße gegenüber vom „Billa“
- die Sebastiansäule an der Straße nach Zillingtal: etwa 200 Meter außerhalb des Ortes, links in Fahrtrichtung Zillingtal
- das Wegkreuz an der Straße nach Neufeld: nach der Ortsausfahrt Richtung Neufeld rechts der Straße
Das einige dieser Wegkreuze mit der Pest im Zusammenhang stehen, ist wahrscheinlich. So findet sich auf dem Lorettokreuz in der Hornsteiner Straße auf dem Kapitell die Inschrift
„1662 … et bello libera nos Jesus a peste eat“ (Jesus wird uns von Krieg und Pest befreien)
Der Text in der Kartusche des Wegkreuzes ist deutsch (er beginnt mit „disen“) und nennt „Hans Pallebic“.
An allen Wegkreuzen sind die Jahrhunderte nicht spurlos vorbeigegangen. So „verschwand“ die Sebastianfigur der Sebastiansäule in der Zillingtalerstraße, sie wurde offenbar gestohlen. Das Wegkreuz bei der Ortseinfahrt von Müllendorf kommend, wurde 1945 bei der Einnahme von Steinbrunn durch die sowjetischen Truppen beschädigt und später wieder hergestellt.
Quelle: Topographie des Burgenlandes, Bezirk Eisenstadt.