Der Hochadel schoss in Steinbrunn

Wie beliebt die sogenannte „Stinkenbrunner Jagd“ unter dem Wiener Hochadel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war, belegen zahlreiche Quellen. Im „Hartl“, dem großen heute noch in seiner ursprünglichen Form bestehenden Wald im Nordwesten von Steinbrunn, fanden zahlreiche Jagden statt. Schon um 1800 wurde hier die sogenannte Streifjagd praktiziert, auf die das Waldgelände und die Forstwege perfekt ausgelegt waren. Der Wald samt dem Forsthaus (Jagdschlössl) gehörte den Esterhazys, die als Gastgeber fungierten. Gejagt wurde Niederwild, das im Hartl in großen Volieren gezüchtet wurde.

Zwei Quellenbeispiele:

1.

Fürstlich Esterhazy’sche Jagden 1858 in den Eisenstädter Gehegen

„Am 16. Oktober. Revier Stinkenbrunn. Anwesend Ihre kais. Hoheiten die Herren Erzherzoge Carl Ferdinand und Wilhelm, Graf Adalbert Zichy k.k. Obert, die Fürsten Paul und Nikolaus Esterhazy. Die Jagd begann am 12 ½ und ward geschlossen um 3 ½ Uhr. Abgeschossen: 209 Fasane, 589 Rebhühner, 148 Hasen, 15 Wachteln und 7 Waldschnepfen. Im Ganzen 968 Stück.“

Quelle: Wallishausser, Jagd Zeitung, Band 2, 1859, 29.

2.

Der ungarische Staasreformer Graf Istvan Széchenyi berichtete von der Jagdsaison 1820: 17 November 1820: „Mit Wenzel Liechten(stein) nach Stinkenbrunn gefahren. Mit 2 relais in 3 ¼ Stunden. Unsere Jäger folgten, langaus, mit meinen 4 Pferden. Sie hätten uns leicht vorfahren können. Auf der Jagd Nr 13 – Schlechten Stand. Neben Lord Walpool.“

18. November 1820: „Den 18-ten Requiem für Feldm(arschall) Schwarzenberg dann Nachsuchen in Stinkenbrunn.“

Quelle: Gróf Széchenyi István Össes munkái, Band 11, Magyar Történelmi Társulat, 1926

Nebenbei: Graf Széchenyi war mit Sicherheit aus Wien angereist. Aus den Aufzeichnungen ergibt sich also, dass Steinbrunn von Wien mit zweimaligen Pferdewechsel (Relais) in 3 1/4 Stunden erreichbar war. Das ist für die mehr als 50 Kilometer ein beachtlicher Wert, Steinbrunn war damit von der Hauptstadt erstaunlich gut erreichbar.

2 Gedanken zu “Der Hochadel schoss in Steinbrunn

  1. Pingback: Eine alte Karte vom Hartl | Geschichte(n) aus Steinbrunn

  2. Pingback: Das Naturdenkmal Schwarzföhre | Geschichte(n) aus Steinbrunn

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s