In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts führte der freiwillige Arbeitsdienst (damals ein Projekt des Landes, mit dem Langzeitarbeitslose beschäftigt wurden) unter wissenschaftlicher Leitung mehrere archäologische Grabungen im Gemeindegebiet von Steinbrunn durch. Unter anderem wurde auch bei der Pfarrkirche gegraben.
Man fand die untersten Schichten einer rund eineinhalb Meter dicken Natursteinmauer und folgte dieser. Dann stieß man auf die Fundamente eines mittelalterlichen Wehrturms, der exakt die gleichen Maße wie der Kirchturm ganz in Nähe aufwies (rund 5 mal 5 Meter). Das kann kein Zufall sein.
Es liegt daher nahe, dass auch der untere Teil des Kirchturms ursprünglich ein Wehrturm einer größeren mittelalterlichen Anlage auf dem Hügel gewesen ist. Der eine Wehrturm (den man ausgegraben hat) verfiel oder wurde abgetragen. An den anderen (den Kirchturm) baute man praktischerweise einfach die Pfarrkirche an. Diese These wird auch durch eine verblüffende Tatsache gestärkt: Der Kirchturm stand früher auf Gemeindegrund, die Kirche auf Pfarrgrund. Die Grundstücksgrenze verlief entlang der Schwelle, über der man heute das Kircheninnere über den Eingangsraum unter dem Turm betritt.
Quelle: Landestopographie für das Burgenland, Band I Teil 2, 1962.